Die zweifelhaften Symbole im NSU-Komplex

Zur heutigen Sitzung des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses (PUA) zur Aufklärung der Aktivitäten des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) in Mecklenburg-Vorpommern erklärt das Ausschussmitglied der Linksfraktion, Karen Larisch:

„Es ist schon ein eigenwilliges Verständnis von Aufklärungsarbeit, wenn im Ausschuss Erkennungszeichen präsentiert werden, die untrennbar mit dem NSU-Komplex verbunden sind. Die so genannte Irminsul, die heute auf der Krawatte eines AfD-Abgeordneten prangte, wird in der exakt gleichen Darstellungsweise auch durch die neonazistisch-völkische Artgemeinschaft verwendet.

Der Hintergrund dieser elitär-rassistischen Organisation ist den Ausschussmitgliedern spätestens seit der öffentlichen Anhörung mit den Thüringer Abgeordneten im Januar dieses Jahres bekannt. Nachdem sie 1951 durch ein ehemaliges Mitglied der Waffen-SS gegründet wurde, kamen die engsten NSU-Unterstützer in den 2000er Jahren auf Artgemeinschafts-Treffen regelmäßig zusammen. Auch Blood&Honour-Kader aus M-V mischten dabei mit. Mittlerweile ist der verurteilte NSU-Waffenlieferant Ralf Wohlleben beim heutigen Leiter der Artgemeinschaft in einem Dorf in Sachsen-Anhalt untergekommen. Auch der Mörder von Walter Lübcke, Stephan E., soll nach Medienberichten Mitglied in diesem Rassisten-Club gewesen sein. Ich halte es für widerwärtig und schlicht untragbar, wenn solche Symbole von Abgeordneten in einem Ausschuss getragen werden, der die bislang schwerste neonazistische Terrorserie in Deutschland aufklären soll.

Eigentlicher Schwerpunkt der heutigen Sitzung war der Beschluss weiterer Beweisanträge. Auf der Liste standen unter anderem weitere Zeugenvernehmungen. Die ersten Polizisten, die am Tatort des NSU-Mordes in Rostock-Toitenwinkel ermittelten, werden bereits am kommenden Freitag durch den Ausschuss vernommen. Diese Sitzung wird ab 9.30 Uhr öffentlich zugänglich sein.“