Sturheit der Landesregierung treibt Azubis aus dem Land

Torsten KoplinPressemeldungen

Zur Ablehnung des Antrags „Schulgeld für nichtakademische Gesundheitsberufe sofort abschaffen“ (Drs. 7/3710) heute im Landtag M-V erklärt der gesundheitspolitische Sprecher der Linksfraktion, Torsten Koplin:

„Es ist nicht mehr nur eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, das Schulgeld für die nichtakademischen Gesundheitsberufe in Mecklenburg-Vorpommern abzuschaffen, sondern eine Frage der Absicherung des notwendigen Personals für die Gesundheitsversorgung und der Wettbewerbsfähigkeit des Landes.

In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der Verordnungen je 1.000 Versicherte, für Ergotherapie um 21 Prozent, für Logopädie um 14 Prozent und für die Behandlung von Fußerkrankungen gar um 46 Prozent gestiegen. Der Bedarf an Heilbehandlungen ist also deutlich gestiegen. Währenddessen fehlt es an Fachkräften.

Sowohl die Schüler- als auch die Absolventenzahlen in den nichtakademischen Gesundheitsberufen sind in M-V rückläufig. Allein in den letzten fünf Jahren sanken in Mecklenburg-Vorpommern die Schülerzahlen bei den Logopäden um 22 Prozent, bei den Physiotherapeuten um 13 Prozent und bei den Ergotherapeuten um 9 Prozent. Schon heute gibt es deshalb zu wenige Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden und andere Spezialistinnen und Spezialisten in diesen Berufen in M-V. Mit ihrer Sturheit vertreibt die Landesregierung nicht nur die letzten Ausbildungswilligen, sondern steuert das Land wissentlich in eine Versorgungsnotlage.

Mecklenburg-Vorpommern kann nicht auf eine Lösung auf Bundesebene bis 2021 warten, während alle anderen norddeutschen Bundesländer schon gehandelt haben. Zuletzt hatte das Land Niedersachsen Anfang Juni erklärt, die Schulgeldfreiheit zum 1. August 2019 herzustellen und dafür 1,5 Millionen Euro allein für das Jahr 2019 bereitgestellt.

Mit ihrer Blockadehaltung treiben SPD und CDU in M-V auch noch die letzten Azubis aus dem Land. Es ist fatal, wenn die Koalitionäre meinen, auf die Ergebnisse der Bund-Länder-Kommission zur Reform der Gesundheitsberufe warten zu können. Außer fruchtlosen Debatten über den Rahmen eines etwaigen Bundesgesetzes und finanzielle Konsequenzen für den Bund ist dort bisher nichts passiert.“